Maßgeblich konzipiert wurde die Anlage der evangelisch-lutherischen Kirche Aumühle in den 1950er-Jahren. So wurde am südlichen Ortsrand, an der Schnittstelle zu einem weitläufigen Waldgebiet das Ensemble aus Waldkirche, Gemeindehaus und Pastoratsgebäude errichtet. Durch die Anordnung der Gebäude zueinander entstehen lange, axiale Wegeführungen und Bezugspunkte.

Um die visuelle Zuordnung und Wahrnehmung neu zu definieren und die drei Baukörper zusammenführen, wurde um die Jahrtausendwende schließlich ein Einladungswettbewerb ausgerufen. Mit der zeitgemäßen Erweiterung des Gemeindehauses wurde diese Aufgabe geschickt gelöst: Das Gebäude erhielt einen schmalen, quaderförmigen Anbau aus Sichtbeton und Glas, der sich aus der bestehenden Kubatur herausdreht und auf diese Weise schräg verlaufend an das Gemeindehaus andockt.

Auf der Längsseite öffnet sich der Anbau durch raumhohe Verglasungen, sodass eine optische Verbindung zur Kirche entsteht. Durch horizontal eingebrachte Überkopfverglasungen löst sich der Anbau nach oben hin Richtung Himmel auf. Tiefe Lichteinfälle erhöhen die Aufenthaltsqualität im Gemeindehaus und unterstreichen das reduzierte Farbkonzept aus filigranen, dunklen Fensterrahmen und weiß geputzten Wandflächen. Scheinbar fließend geht das Stabparkett in den außen liegenden Terrassenbelag aus Holz über, sodass Außen- und Innenraum miteinander zu verschmelzen scheinen.

Das neue Konzept für Beleuchtung und Bühnentechnik sowie die Integration einer Kücheneinheit und die Neuorganisation der WC- und Garderobenanlagen machen eine vielfältige und flexible Nutzung des Gemeindesaals möglich.

Standort
Aumühle
Jahr
1999-2000
Bauherr
Ev.-luth. Kirchengemeinde Aumühle
Photograph
Alois Kiefer
Einladungswettbewerb
1. Preis
Bild